Samstag, 12. Dezember 2009

Der Dämon im Eis

Le Demon des Glaces, 1974






















Von Jacques Tardi, und über den braucht man wohl nichts mehr zu erzählen. Der Dämon im Eis spielt Ende des vorletzten Jahrhunderts. Irgendein Ungeheuer versenkt ein Schiff im Eismeer, der einzige Überlebende macht sich mehr oder weniger motiviert an des Rätsels Lösung. Tardis Figuren werden ja oft mehr in ihre Abenteuer gezwungen, als daß sie sie aktiv angehen, und selbst dann bleiben sie eher Beobachter als Handelnde. Ganz im Sinne Vernes entpuppt sich das Seemonster als eine Art UBoot von dem aus verrückte Wissenschaftler die Weltherrschaft übernehmen wollen. Es wimmelt von riesigen Dampfmaschinen, skurrilen Charakteren und seltsamen Wendungen, alles etwas wirr, aber so mag man Tardi. Ein paar der Figuren tauchen später wieder bei Adele auf, aber das tut nichts zur Sache.
Eigentlich bemerkenswert ist das Album wegen seinem Artwork. Tardi hat versucht die Illustrationen der Jahrhundertwende nachzuempfinden. Sämtliche Grauwerte wurden durch aufwendige Schraffuren ersetzt, wie es bei den Stahlstichen seinerzeit üblich war. Bei etlichen Bildern erkennt man die Vorbilder aus Werken Jules Vernes. Auch die Figuren selber sind detaillierter ausgearbeitet als in anderen Arbeiten Tardis. Damit nicht genug ist auch noch jede Seite für sich wie eine eigenständige Illustration gestaltet. Anstatt wie üblich verschiedengroße Panels aneinander zu reihen, werden sie geometrisch/dekorativ aufgeteilt - und sind trotzdem lesbar.






















Der Dämon im Eis dürfte das graphisch ungewöhnlichste Album Tardis sein - nuja, damals war er noch jung und experimentierfreudig. Das ganze Schraffieren und Schaben muß ewig gedauert haben, vielleicht hat ers deswegen bei dem einen Versuch belassen.

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