Donnerstag, 9. Juni 2011

Tachikawa School-G

Auf der ewigen Suche nach dem idealen Zeichenwerkzeug habe ich mich an diesem Stift japanischer Produktion versucht. Erste Ernüchterung: Was nach einer Zeichenfeder aussieht, ist in Wirklichkeit nichts anderes als ein sehr spitze Schreibfeder. Dh, das Ding ist sehr hart und die Strichbreite kann man kaum variieren - mit einem Fineliner bekommt man dasselbe Ergebnis! Na gut, wer superdünne Striche mag der ist mit dem Tachikawa gut bedient, aber das ist nunmal nicht so mein Ding.
Aber immerhin, die Feder ist rund und nicht wie bei den meisten Füllern flach - Zeit für ein Experiment! Ich bin also hin und habe die Originalfeder gegen eine Brause50 Zeichenfeder ausgetauscht. Nach ein paar kleineren Manipulationen ging das auch recht problemlos, und sieheda:


Mit der viel weichern Zeichenfeder läßt sich der Strich nun deutlich variieren!

Aber wie immer lauert der Teufel im Detail. Aus irgendeinem Grund wird bei dem Tachikawa die Tusche nicht über Kanülen unter die Feder geleitet sondern, wie bei Filzern, mit einer Art Docht.

Das Ergebnis: Sobald sich die Feder biegt verliert sie den Kontakt zum Docht und der Farbfluß bricht ab! Eine kleine Manipulation am Docht und auch dieses Problem ist halbwegs gelöst. Aber nun ist ein vermeindlicher Vorteil plötzlich ein Nachteil. Im Tachikawa ist keine Tinte sondern Tusche, die ist zwar deckkräftiger, aber auch "zähflüßiger". Noch dazu, laut Beschreibung, besonders schnell trocknend. Ein fetter Strich benötigt mehr Farbe und da kommt nicht genug nach. Ein weiteres Manko: Der Docht liegt unter der gesamten Feder frei, dort trocknet überall Tusche ein und bildet regelrechte Krusten - kein Wunder, daß sich etliche Kunden beschweren, daß die Stifte recht bald den Geist aufgeben, mit ein bißchen Wasser ist da nicht geholfen. Man kann die Lebensdauer des Tachikawa etwas verlängern indem man die Stifte mit der Spitze nach unten aufbewart und nicht einfach hinlegt, trotzdem mMn eine klassische Fehlkonstruktion. Ein Versuch Tinte zu verwenden führte leider zum fast sofortigen Tod des Stiftes...

6 Kommentare:

Diana Kennedy hat gesagt…

Hm; klingt wirklich nicht berauschend. Und schon wieder das Problem des Tusche-Infarktes, wie bei den Isographen.

Peter Schaaff hat gesagt…

Bleibt die Frage, warum der School G internet- weit (!!!) so tolle Kritiken bekommt (und einige User von seiner Unverwüstlichkeit und langen Lebensdauer schwärmen). Machen wir Deutschen irgendetwas falsch bei der Benutzung oder ziehen diese Fans nur ein zwei Striche und stellen dann den Füller auf einen Altar, um ihn nur noch anzubeten?

Danke für die technischen Erklärungen und den gelungenen Beitrag an den gefiederten Aasfresser.

Geier hat gesagt…

Nun, ein Reinfall ist es nicht, der Stift funktioniert mit der neuen Feder - aber halt nicht so wie ich es mir wünschen würde...

Die Mangalinos stehen halt auf extrem dünne Linien und allem was aus Japan kommt, da sind die recht unkritisch. Im Vergleich zu nem Fineliner (was anderes kennen die meisten ja garnicht) hält der Tachikawa auch recht lange durch. Bezeichnend ist die Begeisterung für den Pitt Artist Pen der (s.u.) nur ein paar Tage was taugt. Man braucht eigentlich nur "Manga" dazu schreiben und schon bekommen alle feuchte Höschen :))

Geier hat gesagt…

Ich hab die Brause- mittlerweile durch eine ZebraG-Feder ersetzt. Der Strich ist besser, aber der Farbfluss läßt doch deutlich zu wünschen übrig...

Peter Schaaff hat gesagt…

Ich bin aktuell beim rotring ArtPen Sketch F gelandet und inke zur Übung & Probe diverse Skribbles. Das macht bei dem generell unkomplizierten Tintefluss und der sofortigen Einsatzbereitschaft des Geräts viel Freude.

Ich vermisse aber jetzt schon den 'schärferen' und genaueren Strich des School G und das tiefe, 'wahre' Schwarz seiner Tusche ...

Geier hat gesagt…

Schwarz, schwärzer, am schwärzesten - das ist doch, spätestens nach dem einscannen, Pillepalle.
Nun, da wäre ja noch der EF, und wenn der auch noch zu fett ist kann man die Feder auch anschleifen. Ansonsten würde ich mal anderes Papier antesten, das macht auch noch nen Unterschied.