Wie der Durchschnittsbildungsbürger wahrscheinlich erkennt diente Goethes "Werther" als Inspirationsquelle, sowas nennt man heutzutage Mash-Up. Freilich, im Gegensatz zum Original (Hab ich nie gelesen aber mir sagen lassen, daß es extremst langweilig ist) ist dieser Werther lustig und mit Zombies. Der olle Goethe dürfte im Grab rotieren oder, wenn er Spaß versteht, darüber lachen, für verbissene Literaten allerdings ist dieses Buch ein Sakrileg. Das Ganze ist auch wie der echte Werther als Briefroman geschrieben, dh keine Prosa sondern man liest die Briefe die der Titelheld an einen Freund schreibt (wie in Stokers "Dracula"). Zusammen mit dem an Goethes Sprache angelehnten Schreibstil (den Frau Picard gut getroffen hat) zuerst etwas gewöhnungsbedürftig. Es geht auch nicht gleich rund, schließlich wird die Geschichte aus Werthers Sicht erzählt, und dieser weinerliche, sich selbst überschätzende, selbstbemitleidende Typ kapiert erstmal garnichts weil er nur an sich und seinen Unterleib denkt ...
Wer Spaß versteht und mal etwas anderes lesen möchte kann hier ruhig zuschlagen. Aber diejenigen die Goethe für eine Art Gott halten (sowas gibts) sollten angesichts dieser Ketzerei einen Bogen drumrum machen ehe sie an ihrem Geifer ersticken.
4 Kommentare:
Vortrefflichst! Wird nächste Woche gekauft!
Die Illus sind mal wieder erste Sahne, sowohl Cover als auch das Innenbild.
Ich finde es sehr schade, dass man "illustriert" schon reflexartig mit "Kinderliteratur" gleichsetzt. Von daher ist jeder Nicht-Kinder Roman mit Illus schon deswegen eine Bereicherung.
Diese 'Übermalung' ist wirklich gelungen - das Thema der trauten Rokoko Familie (oder war es Barock?) um die Leichenteile zu versammeln ist wunderschön makaber, obwohl ich sonst nicht so der Zombie Freund bin.
Weder noch. Als der Werther erschien ging das Rokoko in den Klassizismus über. Literarisch wars Sturm&Drang.
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