1.) Einen Schlaukopf, erkennbar an der Brille und schwächlicher Konstitution. Den brauchen wir für intellektuelle Probleme + Pläneschmieden. Früher ein Bücherwurm ist er heute eher ein Computer-Nerd. 2.) Den Draufgänger, er ist etwas größer als die Anderen, sportlich und durch "wilde" Haare definiert. Zuständig für die Action und das Grobe, oft impulsiv und ein Mädchenschwarm (hat aber natürlich keine Freundin) 3.) Ein Mädchen. Zurückhaltend aber intelligent. Gerät gerne in Gefahr hat aber auch öfters überraschende Lösungen parat. Ist auch oft resolut, es sei denn #7 ist dabei, dann darf sie ruhig "Mädchentypisch" sein (Pferde, Mode etc) 4.) Der Doofi. Ist für den humoristischen Anteil zuständig und idR übergewichtig und tollpatschig. Damit er nicht ganz so dämlich wirkt, kann er auch mal zufällig den anderen helfen. Und ein Hund ist meist auch nicht verkehrt.
Das wäre die Grundausstattung mit der man eine ganze Serie machen kann. Ergänzend kann man noch folgende Figuren verwenden: 5.) Den Exoten (ganz wichtig bei einem Werbeauftrag, man ist ja multikulturell) Wenn schwarz dann Musiker, als Asiate Kampfsportler, ansonsten betont neutrale Eigenschaften - man hat ja keine Vorurteile 6.) Den Zauderer. Vorsichtig und ängstlich, wächst im Notfall über sich hinaus, und 7.) Das taffe Mädchen, rot- undoder kurzhaarig. Darf gerne etwas aggressiv sein und kann einen "problematischen" Hintergrund haben, bevorzugt familiär. Wenn man sie verwendet, sollte man darauf achten das sie nicht in Konkurrenz zu #2 gerät, dh seine Rolle einnimmt. ZB kann man das Problem lösen indem sich die Beiden gegenseitig zerfen (obwohl sie sich natürlich mögen). #6 ist idealerweise der Bruder eines der Mädchen die (#7) ihn entweder gegen seinen Willen in Abenteuer verwickelt, oder sich bei ihrer (#3) Rettung beweisen kann.
Das wären die Basischaraktere. Man kann natürlich noch andere hinzufügen, aber dann hat man das Problem das es unübersichtlich wird. Es sind zu viele um sie noch oft+spezifisch einsetzen zu können, ihr Profil verschwimmt und damit auch der Wiedererkennungswert. Insbesondere der junge Leser will klar definierte Figuren, Differenzierungen liegen denen nicht besonders. Damit die ganze Posse nicht zu Klischeehaft wird, ist es sinnvoll die Figuren zu variieren, dh ihnen irgendetwas besonderes zuzuweisen. Sei es, das einer reiche Eltern hat, auf einem Schrottplatz wohnt, ein düsteres Geheimnis oder sonstwas das wenigstens den Anschein von Originalität hat. Und nun steht einer erfolgreichen Comic-Serie für Kids nichts mehr im Weg!
Zugegeben, das ist ziemlich ausgelutscht, aber es funktioniert, insbesondere bei Werbekunden die idR keine Ahnung von Comics haben. Da geht es auch nicht um Originalität, sondern darum möglichst jede Zielgruppe abzudecken - dh, was die darunter verstehen... daher sind diese Werke auch meist arg dröge.
5 Kommentare:
Und natürlich sind die Helden auch immer furchtbar nett zu dem Doofi, nur wenn er mal wirklich dermassen blöde Scheisse baut, dass es die ganze Stadt an den Rande des Abgrunds bringt, gibt es dezente Hinweise wie "ooch, nun denk doch mal nach, Ralphie". Die Qualitäten des intelektuellen Nerds werden geschätzt, dieser wird nicht ewa verprügelt weil er ein Streber ist oder so.
Auch die Negativ-Kids (die Gegner halt) folgen eindeutigen Mustern: Der miese Schläger, der sich alles erlaubt hat stinkreiche Eltern, die ihm alles kaufen (offenbar auch ne Lizenz zum Fies-Sein) und Kinder von Armen, sind immer Herzensgut und nicht etwa stinkdumme Prolls.
Der Hund sollte entweder klein und sehr pfiffig sein oder gross und sehr gutmütig.
Machst Du gerade so eine Serie?
Neenee, ich hab nur gestern die "Nutrikids" in Fix+Foxi gelesen. Die sind so offensichtlich konstruiert das es weh tut.
In echt würde sich eine derartige Jugendgruppe niemals zusammenfinden, das stimmt. Ist aber egal weil es in Geschichten funktioniert. Prüf mal nach, das System funktioniert immer.
Mal eine Laien-Frage: Warum gibt es in solchen Comic Jugendgruppen immer nur 1 Mädchen? Gibt es da einen bestimmten Grund für? Denn eigentl. sollte ja so ziimlich jeder Charakter der vorgestellt wurde auch von einem Mädchen verkörpert werden können..?
LG
Weidenfrau
@weidenfrau
Das hat zwei Gründe. Einmal, wie gesagt, hat jede Figur eine bestimmte Rolle/Aufgabe zu erfüllen. Bei Zwei mit denselben Eigenschaften ist eine überflüssig. Zum Zweiten ist das Zauberwort "Zielgruppe". Man geht davon aus, daß Abenteuergeschichten von Jungs konsumiert werden (das ist Mumpitz, ich weiß, ist aber so in den Köpfen), in einem Alter in dem sie mit Mädchen noch nichts anfangen können. In Storys die für Mädchen gemacht werden, sind dagegen Jungs nur Randfiguren, dafür umso mehr Pferde - es lebe das Klischee! Hat man beide Zielgruppen im Auge wird idR ein Geschwisterpaar verwendet. Man geht davon aus, daß sich die (jungen))Leser mit den Hauptfiguren identifizieren, und das geht mit dem jeweils anderen Geschlecht nicht.
Hm...ich glaube da traut mensch den Kids zu wenig zu..
Kommentar veröffentlichen