Donnerstag, 4. Februar 2010

N-Gang

Der letzte Eintrag war Theorie, hier ein bißchen Praxis. Von 1999-2000 hab ich zusammen mit BiMi und Steff Murschetz die N-Gang für das Club Nintendo Magazin gemacht. Die Vorgabe war eine Gruppe Jugendlicher (Zielgruppe) die immer was mit (möglichst aktuellen) Nintendospielen zu tun hat. Ausserdem sollten saisonale Themen wie Sommerferien und Feiertagen benutzt werden, das ist ganz praktisch weil man sich da immer was aus den Fingern saugen kann. Das die die ganze Zeit nur zocken und über Games palavern war uns zu dröge, abgesehen davon, daß wir uns bei den Dingern selber nicht auskannten. Wir sind dann auf den Dreh gekommen, unsere und die Gamefiguren in die jeweils andere Welt zu versetzen. Und weil Helden ohne Gegner keine sind haben wir noch eine Gruppe von drei Bösewichtern entworfen die, bei Bedarf, für Trouble sorgen. Für die N-Gang haben wir schließlich zum Standard gegriffen der unsere Storys voranbringt. Bewährte Charaktere die Probleme verursachen aber auch lösen können. Nick, ruhig besonnen ist der Chef der Gruppe. so eine Figur braucht man als ausgeglichenen Pol, ist leider auch meist ziemlich uninteressant weil sie halt nur gut ist. Big B. aufbrausend, impulsiv, großmäulig. Der sorgt für Ärger damit was passiert und ist für Humor zuständig. Gecko, Mädchen. Eine Japanerin weil Nintendo auch von dort ist, kann natürlich Karate - die üblichen asiatischen Attribute, und hat Zugang zu neuester Software. VIP, das technische Genie, der sort durch seine Erfindungen dafür, daß die Gamefiguren real werden. Aber Geisteskräfte müssen kompensiert werden, deswegen haben wir ihn in einen Rollstuhl gesetzt (blöde Idee weil diese Dinger Scheiße zu zeichnen sind). Arnold das Gürteltier, Haustier von VIP, denkt sich seinen Teil. Toni, best Buddy von Nick, ein Zauderer, ist aber nützlich die Gruppe zusammenzuhalten und auch lustig weil der starke Nick eher ein Langweiler ist - haben wir freilich zu spät gemerkt... Wir machten die N_Gang in Arbeitsteilung weil das Pensum sonst nicht zu bewältigen gewesen wäre. BiMi dachte sich die Storys aus, tuschte+letterte. Ich war für die Vorzeichnungen zuständig und Steff colorierte, später hab ich dann auch noch die Farben gemacht. Die Arbeit ging eigentlich ganz gut - wenn man von den üblichen Problemen absieht wenn drei Individualisten mit eigenen Vorstellungen an einem Strang ziehen sollen. Die Seiten gingen von einem zum andern, und erst im gedruckten Heft sah man was die Kollegen draus gemacht hatten - zT ziemlich überraschend. Ich finde die Storys eigentlich ganz gelungen, aber viele Leser hassten sie bzw fanden sie schlecht. Naja, Kinder... die wollen das was sie kennen, in dem Fall was sie auf den Konsolen sehen. Außerdem waren die vorigen Comics (objektiv schlechte) Mangas. Unsere aufwendigen Arbeiten haben deren schlichtes Gemüt völlig überfordert. Das überraschend Ende für die N-Gang kam, als die bisherige Redaktion praktisch über Nacht gefeuert und durch eine Agentur ersetzt wurde - und bald darauf gab es das Magazin nicht mehr. Hier gibts noch nen Artikel über die N-Gang www.mariowiki.com/N-Gang 

11 Kommentare:

Diana Kennedy hat gesagt…

Scheint mir evident zu sein, dass schon allein die Zeichnungen viel zu schön für die Nintendo-Generaton sind.
Wobei es meiner Ansicht nach nicht am Kindsein per se liegt, sondern eben an der frühen Prägung. Ich hätte mit 10, 11 Jahren Mangas ohne Ende Scheisse gefunden, eben weil sie zu simpel, verzerrt und grobschlächtig sind. Es kommt darauf an, mit was man aufwächst, ob bereits im frühesten Kindesalter mit den sorgfältigen, Detailreichen Bildern aus den alten Kinderbüchern oder dem grenzkubistischen Schrott den man heute Kindern vorsetzt. Dann ist natürlich auch die spezielle Zielgruppe (Nintendo-Kids) zusätzlich auf die ganz spezielle Grafik dieser Games geeicht und daher mit einem klassisch-ästhtischen Comic schlichtweg überfordert. Naja, Euer Auftragsverhältnis hat dann wohl genau so geendet wie auch meine bei entsprechenden Projekten stets geendet haben.

Geier hat gesagt…

Wir hätten schon weitergemacht, aber die Agentur hat bei der Neugestaltung des Magazins auch sofort+kommentarlos die Comics gecancelt.

Bernd hat gesagt…

Wow! Robi, Pelle und Bernd haben ja auch einen Eintrag in der Mario-Wikipedia.
Das haben sich die drei Schurken aber auch redlich verdient. :-)

Geier hat gesagt…

Jahaaa... Ehre wem Ehre gebührt. Und du könntest mal deine "News" aktualisieren, der Sklave ist schon längst raus...

Niko hat gesagt…

Schade, die Comics haben mir sehr, sehr gut gefallen, Hut ab und viel Glück noch!

DrMuganda hat gesagt…

Bin froh, dass euer Scheisscomic eingestellt wurde.
Ich (Jahrgang 1986) und alle Altersgenossen haben die NGang gehasst wie die Pest, weil sie die alten Mario-Comics verdrängt hat und jeder gemerkt hat was für ein seelenloses Werbeprodukt das ist, von Leuten die sich nicht einmal die Mühe gemacht haben sich mit der Materie auseinanderzusetzen.
Ich habe sogar damals einen Beschwerdebrief geschrieben, wie entsetzlich und ignorant ich dieses umögliche Mistcomic fand.
Keiner mochte die Ngang und du bist ne Schande für deine Zunft. Und am lustigsten ist, wie du dich hier über die dir zeichnerisch WEIT überlegenen Vorgängercomcis ausheulst, wenn du nichmal was halbwegs ästhetisches aufs Blatt bekommst.

Anonym hat gesagt…

Ich, Jahrgang 81, wuchs mit dem NES auf, aber ich fand die N Gang total cool, die Mario Comics hingegen nicht. Schade nur, dass es nicht mehr Mega Man Comics gab.

Paka

Anonym hat gesagt…

Man, da ist Weihnachten und man stöbert in seinem Elternhaus die alten Club Nintendo-Mags durch, kommt auf die Idee N-Gang zu googlen und findet diese Page. Geil! Ich fand die N-Gang spitze, aber die Manga Sachen vorher auch. Als dann aber die Redaktion um Moyse gefeuert wurde und eure Comics verschwanden, war das Club Nintendo Magazin vom charmanten Werbemag mit Humor zum seelenlosen Käseblatt geworden. Nintendo hat zeitgleich leider die selbe Entwicklung durchgemacht. Ich lese die N-Gang immer noch gerne, sie erinnern mich an eine Zeit in der alles noch weniger kompliziert war und man in den Tag hineingelebt hat. Danke hierfür!

Geier hat gesagt…

Merci denen dens gefallen hat :) Ich hab mir mittlerweile aus den gesammelten N-Gang Storys ein Hardcover Fotobuch machen lassen. Jetzt stehts schön im Regal und die Geschichten zerfleddern nicht in einem Karton - oder gehen verloren wie die Donkey Kong-Story die wir auch gemacht haben :(

Caramelman hat gesagt…

@ Geier:

1. Bestünde nicht die Möglichkeit, dass die ganzen N-Gang Comics mal hier oder an anderer Stelle hochgeladen werden, damit auch die Nachwelt noch etwas davon hat? Würde sie gern mal wieder lesen, um der alten Zeiten Willen ;)

2. Habt ihr auch damals "Bumm-Badabumm im Urwlad" für die Fun Vision gezeichent oder war das jemand anderes?

PS: Was denn für eine Donkey Kong-Story? Erzähl mir mehr! :)

Unknown hat gesagt…

Oh man...
Also ich war eines dieser so gennanten "Nintendo-Kinder" (und bin auch noch heute mit 28 jahren absoluter Nintendo Fan noch) und es ist grässlich zu lesen dass ihr denkt dass wir die N-Gang damals wegen den Zeichnungen usw nicht mochten.
Wobei man sagen muss dass ihr einige Chraktäre wirklich merkwürdig gezeichnet hattet.
Irgendwie sahen sie von euch "fremd" gezeichnet aus.

Im prinzip mochten die meisten aber die N-Gang aus einen simplen Grund nicht und der wäre dass die N-Gang einfach einen aufgezwängt wurde und man 0,Zero eine Bindung zu denen hatte.
Die Comics vor der N-Gang waren da einfach besser weil sie Mario,Fox McCloud,Kirby,Link usw als Hauptfiguren hatten.
Bei de N-Gang waren sie höchstens Nebencharaktäre und es gab Episoden da kam nicht ein richtiger Nintendo Charakter vor.

Ich persönlich mochte die N-Gang eigentlich wobei ich sie auch nicht soooo gut wie die Comics davor fand.

Jedoch dass ihr meint dass es nur an den Zeichnungen lag und wir damals keine ahnung hatten wiedert mich irgendwie an.


Gruß aus Oberhausen