Marvel/Dark Horse, 1983

In
Creepshow habe ich schon erwähnt das
Bernie Wrightson mal
Frankenstein illustriert hat, und als wäre das ein Zeichen gewesen gibt es nun eine Neuauflage dieses Buches für lächerliche 14€s bei amazon. Als ich es in Händen hielt war mein erster Gedanke nur
WOW! Hardcover, Großformat, schwarzer Leineneinband, Silberprägung, dickes Kunstdruckpapier, Leseband... geht's besser?
Und dann die ganz- und doppelseitigen Illus von Wrightson der hier auf dem Höhepunkt seines Schaffens war. Unglaublich filigrane Federzeichnungen, fast nur Schraffuren, kaum Outlines. Einige Bilder sind reduziert andere wieder erschlagen einen mit ihrem Detailreichtum. Die Zeichnungen halten sich alle exakt an die Romanvorlage und orientieren sich am Illustrationsstil des vorletzten Jahrhunderts wodurch Beides, Text und Bild, harmoniert - ein Kunststück für sich.
Irgendeinen der zahlreichen
Frankensteinfilme hat sicher jeder mal gesehen, das Buch von
Mary Shelley gelesen eher weniger. Es fängt schon damit an, daß die Kreatur keinen Namen hat, Frankenstein heißt sein Schöpfer und nicht das Monster. Es ist auch kein grunzender, tapsiger Kretin mit Bolzen im Kopf sondern ein intelligenter, wieselflinker Kerl der halt anders aussieht (auch als im Film). Der unverzichtbare, bucklige Gehilfe ist eine reine Hollywood-Erfindung, Frankenstein bastelt seine Kreatur alleine unterm Dach zusammen, und wie er es erweckt wird bestenfalls angedeutet. Das Buch ist eher zäh zu lesen, besteht zum größten Teil aus Monologen und der Schreibstil aus Shelleys Zeit ist gewöhnungsbedürftig. Noch dazu ist das hier erwähnte Buch in Englisch, man sollte diese Sprache recht gut beherrschen um es zu lesen. Das ist bei mir nicht der Fall (ich hab's dafür mal in deutsch gelesen), aber mir genügt es die großartigen Bilder anzusehen die ich nur wirklich jedem empfehlen kann der sich für Zeichenkunst interessiert, da lohnt sich jeder Cent.