Nachdem wir am Pointe du Raz aufs Meer hinausgesehen und ich (verbotenerweise) auf den Klippen rumgeklettert bin, war der Plan was Einheimisches zu essen. Auf der Karte eines Restaurants habe ich "Le Crab" gelesen, nun ich bin kulinarisch durchaus experimentierfreudig, also habe ich das bestellt. Allerdings habe ich mir unter "Krabbe" auch ein hübsches, rotgoldenes Schalentier, ähnlich einer Languste vorgestellt. Etwa so wie in "Die Krabbe mit den goldenen Scheren" von Tim&Struppi. Was allerdings weder ich noch meine liebreizenden Begleiterinnen wußten, zumindest in der Bretagne versteht man unter "Crab" das, was im englischen bezeichnenderweise "Spidercrab" heißt. Und wie eine riesige, tote Spinne sah dieses graugrüne Ding, das vor mir auf dem Teller seine dürren Beine von sich streckte, dann auch aus. Lauwarm, mit Algen bewachsen und so ziemlich das hässlichste Tier das man (angeblich) essen kann.

Aber bezahlt ist bezahlt, und was auf den Tisch kommt wird gegessen!
Der Bauchpanzer von dem Vieh war zwar schon geöffnet, aber der Schmodder darunter noch unappetitlicher als korsischer Madenkäse, das musste echt nicht sein. Letztlich war nur das was man aus den Beinen pulen konnte halbwegs genießbar, aber auch keine Offenbarung. Die Mädels haben ihre Muschelsuppen gelöffelt (eine weise Entscheidung) und dem Ganzen mit einer Mischung aus Ekel und Belustigung zugesehen, meine Achtung vor der französischen Küche war auf einem neuen Tiefpunkt.
Unterm Strich habe ich die Erkenntnis mitgenommen das es durchaus sinnvoll sein kann sich vorher zu informieren was in fremden Gefilden auf den Tisch kommt ehe man es ordert. Zumindest dann wenn man unangenehme Überraschungen vermeiden will.